Aller Anfang ist schwer
Wenn Menschen Biohacking für sich entdecken, beginnt es als Selbstversuch und man stößt auf viele neue Themen, Methoden und Gadgets, die man ausprobieren möchte. Meistens sind es negative Zustände wie Krankheit, Depression oder ein allgemein schlechter körperlicher Zustand, die uns dazu bewegen, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Manchmal ist es einfach der Wunsch nach mehr Leistung und Überlegenheit, der auf dem Wunsch nach Sicherheit beruht.
Was auch immer es ist, die meisten erleben nach kurzer Zeit eine Art Plateau – die anfänglichen Verbesserungen lassen plötzlich nach, alles erscheint schwer und man fragt sich: Warum mache ich das eigentlich? Leider geben die meisten Menschen dann wieder auf oder wechseln ihre Ansätze, Methoden, Ernährungsformen und so weiter. Man fängt wieder von vorne an und beginnt zu zweifeln, ob sich der Biohacking-Ansatz überhaupt lohnt. Man fühlt sich verloren und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Biohacking mit Vision
Wenn auch du ständig neue Routinen in deinem Alltag ausprobierst und immer mehr Informationen aus Büchern, Podcasts und Seiten wie dieser hier konsumierst, fehlt dir vielleicht eine klare Vision und daraus abgeleitet konkrete Ziele, die du erreichen willst. Ohne eine klare Vision, ein klares WARUM, wird Optimierung zum Selbstzweck – dabei sollten die messbaren Ansätze des Biohackings nur ein Werkzeug sein, das dir hilft, DEIN Leben zu leben.
Klarheit entsteht, wenn man eine deutliche Vision vor Augen hat und genau weiß, wohin man will. Daraus ergeben sich dann konkrete Ziele, die man mit Biohacking erreichen möchte. Mit einer klaren Vision kannst du deine Methoden, Gadgets und Routinen so wählen, dass sie dich deinen Zielen näher bringen. Du wirst nicht mehr ständig nach neuen Informationen suchen müssen und du wirst genau wissen, was dir nützt und was nicht. Plötzlich hast du die Kontrolle und wirst nicht mehr wie ein Spielball zwischen den unzähligen Meinungen und Angeboten hin und her geworfen. Wenn du dich hier wiedererkennst, werden wir jetzt lernen, wie du deine Vision entwickeln UND in deinen geschäftigen Alltag integrieren kannst.
Deine Vision kommt von Herzen
Wenn du diesen Artikel liest und dich für Biohacking interessierst, gehörst du wahrscheinlich zu den rationalen Menschen, die von einem datenbasierten und messbaren Ansatz angezogen werden. Die Herausforderungen des Lebens bewältigst du wahrscheinlich, indem du darüber nachdenkst. Eine echte, tiefgründige Vision kann jedoch nicht auf rationaler Ebene entstehen. Zu schnell analysieren wir unsere Wünsche und Träume und schränken sie rational ein. Der erste Entwurf deiner Vision sollte von Herzen kommen, aus deinem tiefsten Inneren. Ohne Einschränkungen, ohne den Anspruch, realistisch zu sein. Dazu müssen wir unser rationales Denken überlisten. Aber wie geht das?
Mit einer Methode, die unsere kreativen Fähigkeiten hervorhebt: Malen!
Nimm ein Blatt Papier und teile es in drei Spalten ein. Über die erste Spalte schreibst du „1 Jahr“, über die zweite Spalte „3 Jahre“ und über die dritte Spalte „5 Jahre“. Stelle einen Timer auf 15 Minuten (nicht länger!).
Die Aufgabe: Male in die Spalten, was du in 1, 3 und 5 Jahren haben oder machen möchtest. Wie soll dein Leben aussehen? Was ist dir wichtig? Was möchtest du erreichen?
Wichtig: Keine Buchstaben oder Beschriftungen, keine Zahlen, nur zeichnen. Sei schnell und mach dir keine Gedanken darüber, wie die Zeichnungen aussehen – es geht nicht darum, ein Bild zu malen oder es jemandem zu zeigen. Es ist nur für dich. Fange einfach an zu zeichnen, bis der Timer klingelt – dann ist STOP.
Timer starten und let’s go!
Erstelle daraus ein Vision Board
Du hast jetzt deine Vision gezeichnet und kannst dir wahrscheinlich noch gar nicht vorstellen, wie wertvoll dieses Werk ist. Wenn du möchtest, kannst du diese Zeichnung bereits irgendwo aufhängen, wo du sie regelmäßig siehst, zum Beispiel an deinem Kühlschrank oder Badezimmerspiegel. Du kannst aber noch einen Schritt weiter gehen und ein richtiges Vision Board erstellen.
Nimm deine Zeichnung zur Hand und suche nach inspirierenden Bildern, die deine Wünsche darstellen. Du wünschst dir ein schönes Auto? Dann suche dir dein Traumauto aus, mache einen Screenshot davon. Entweder druckst du es als Foto aus oder du verwendest ein digitales Tool wie Google Docs (Präsentation), was einen großen Vorteil hat: Wenn du einen digitalen Kalender verwendest, kannst du die digitale Präsentation in einen täglichen Termin eintragen und hast sie so immer vor Augen. Das erleichtert auch die Anpassung deiner Vision, denn Wünsche und Ziele verändern sich im Laufe des Lebens.
Konkrete Ziele ableiten
Jetzt wird es Zeit, die Vision in konkretere Ziele zu übersetzen. Konzentriere dich auf die erste Spalte, in der deine Vision für ein Jahr aufgezeichnet ist. Schreibe auf, was das Ziel hinter der Vision ist. Vielleicht möchtest du Gewicht verlieren, dann ist dein konkretes Ziel zum Beispiel:
Ich möchte in diesem Jahr 5 kg an Gewicht verlieren.
Schreib es auf. Je konkreter und realistischer du hier vorgehst, desto höher ist die Chance dein Ziel auch zu erreichen. Allerdings sollte es auch nicht zu konkret sein, denn dann ist es zu schwer, das „Spiel“ zu gewinnen. Begebenheiten ändern sich und darauf solltest du flexibel reagieren können. Sind deine Ziele zu starr formuliert, kannst du auf diese Veränderungen des Lebens nicht reagieren. Das ist die Kunst der richtigen Zielsetzung.
Als Beispiel: Schreib dir als Ziel dein neues Gewicht auf – 5 kg weniger als aktuell, also dein Wunschgewicht.
Das machst du für alle Punkte auf deinem Visionboard und beginnst damit, deine Wünsche zu konkretisieren. Doch bevor es an die Umsetzung geht, gibt es noch einen wichtigen Schritt!
Das WARUM hinter deinen großen Zielen
Jetzt ist es wichtig, noch einen Zwischenschritt zu machen und herauszufinden, WARUM du dein Ziel erreichen willst.
Um bei unserem Beispiel zu bleiben: WARUM willst du 5 kg abnehmen?
Wahrscheinlich nicht nur, um 5 kg weniger zu wiegen, oder? Vielleicht möchtest du fitter werden, um es im Alltag leichter zu haben? Oder möchtest du besser aussehen, um dem anderen Geschlecht zu gefallen? Oder du möchtest mit deinen Kindern richtig toben und spielen können? Egal was es ist, die 5 kg weniger sind nicht das Endziel, sondern nur ein Zwischenschritt, um etwas anderes zu erreichen.
Das WARUM macht den Unterschied, denn es wird deine Motivation maßgeblich beeinflussen. Eine glückliche Zukunft mit deinen Kindern oder einem potenziellen Partner wird dir viel mehr Kraft und Energie geben, als nur ein bisschen dünner im Spiegel auszusehen, oder die bloße Zahl von 5 kg.
Angenommen, du möchtest fitter werden, damit du dich im Alltag leichter fühlst und bei der Arbeit problemlos die Treppen steigen kannst. Dann passt du dein Ziel entsprechend an:
„Fitter werden – *dein Wunschgewicht*“
Die beiden Worte „fitter werden“ scheinen nur eine Nuance zu sein, aber sie machen einen großen Unterschied! Denn sie geben dem Ziel mehr Substanz und beschreiben viel besser, was du wirklich willst.
Weitere messbare Indikatoren für das Ziel „Fitter werden“ könnten sein:
- Körperfettanteil
- Muskelmasse
- VO2max
- Durchschnittliche HRV (Erholungsherzfrequenz)
Je mehr messbare Faktoren man einbaut, desto konkreter wird das Ziel. Es geht nicht darum, 5 kg abzunehmen und dabei ständig müde und krank zu sein. Es geht darum, „fitter“ zu werden und dabei das Leben zu genießen. Dazu gehört auch Muskelmasse aufzubauen, die Kondition (VO2max) zu verbessern und die Regeneration zu optimieren.
Hinweis: Manche Ziele sind bereits so konkret, dass sie diesen Schritt nicht brauchen. Ein Wanderwochenende mit den besten Freunden ist konkret genug und braucht keine To-Do-Liste, sondern nur eine schnelle Umsetzung (Termin finden, Hütte buchen etc.). Dieser Ansatz gilt für komplexere Ziele, die nicht in kurzer Zeit erreicht werden können.
Tägliche und wöchentliche Aktivitäten
Jetzt geht es endlich an die Umsetzung, um deine komplexeren Ziele und damit deine Vision zu erreichen. Übersetze deine neu formulierten Ziele in tägliche und wöchentliche Aktivitäten. Das sind kleine Schritte, die dich deinem Ziel näher bringen. Um 5 kg abzunehmen und deine Fitness zu verbessern, könntest du dich jeden Tag 30 Minuten bewegen. Für viele Menschen ist der Morgen nach dem Aufstehen die einzige Zeit des Tages, über die wir volle Kontrolle haben. Am Abend gibt es mehr Faktoren, auf die wir keinen Einfluss haben (Arbeit, Hunger, gesellschaftliche Ereignisse usw.). Deshalb kann es sinnvoll sein, deine wichtigsten Aktivitäten in diese Zeit zu legen und eine Routine zu erschaffen.
Gib dir genügend Flexibilität, um diese Dinge zu erledigen. Sich jeden Tag zu bewegen ist viel realistischer als jeden Tag joggen zu gehen. Denn was ist, wenn du krank bist? Tägliche Bewegung kann bedeuten:
- Krafttraining
- Joggen
- Yoga
- Dehnen
- Spazierengehen
- und vieles mehr
An guten Tagen machst du Krafttraining oder gehst joggen. An weniger guten Tagen machst du 15 Minuten Yoga. An schlechten Tagen machst du „nur“ ein kurzes Stretching oder gehst 10 Minuten spazieren. So erzielst du regelmäßige Erfolge, unterbrichst deine Routine nicht und kommst deinem Ziel immer näher – mal in kleinen, mal in großen Schritten, aber immer in die richtige Richtung. Es ist viel einfacher, jeden Tag etwas zu tun, als nur dreimal in der Woche – wir nutzen die Gewohnheit / Trägheit zu unserem Vorteil!
Der Kalender als wichtigstes Tool
Es gibt zwei Dinge, die dir einen ehrlichen Einblick in dein Leben geben: Dein Bankkonto und dein Terminkalender. Was dort steht oder nicht steht, beschreibt dein Leben sehr konkret. Dein Konto zeigt, wofür du dein Geld ausgibst und was dir wirklich wichtig ist. Dein Kalender zeigt, wofür du deine Zeit einsetzt und damit ebenfalls, was dir wirklich wichtig ist. Deshalb ist der Kalender das wichtigste Werkzeug, um deine Zeit sinnvoll zu nutzen – im besten Fall, um deinen Wünschen und Zielen näher zu kommen.
Wenn du deine Ziele in tägliche oder wöchentliche Aktivitäten übersetzt hast, trage sie in deinen Kalender ein. So blockst du Zeit in deinem Tag, um deinen Zielen wirklich näher zu kommen. Die tägliche Bewegung am Morgen wird zu einem Meeting mit dir selbst. Und du solltest es so ernst nehmen, als hättest du ein Meeting mit deinem Chef!
Ein weiterer Vorteil ist, dass du deinen Kalender auf einem Smartphone immer bei dir hast. So hast du deine Woche und deine Tage immer im Blick und weißt, was wirklich wichtig ist. Und du wirst feststellen, dass wirklich jeder Mensch 30 Minuten am Tag für Bewegung oder Selbstfürsorge finden kann.
Zusammenfassung
Wenn du den Schritten in diesem Artikel gefolgt bist, hast du jetzt eine klare Vision für die nächsten 5 Jahre. Es ist wichtig, dass du diese Vision vor Augen hast und sie für dich sichtbar machst. Entweder physisch in deinem Haus oder digital auf deinem Smartphone – am besten beides.
Du hast eine Liste mit Zielen für 1 Jahr, die dir wirklich wichtig sind und dir helfen, deine Vision zu verwirklichen. Für komplexe Ziele hast du quantifizierbare Faktoren, die dir Feedback geben, ob du auf dem richtigen Weg bist oder nicht.
Du hast dir tägliche und wöchentliche To-do’s überlegt und diese direkt als Termine in deinen Kalender eingetragen – damit sie in deinem Alltag Platz haben. Für die weniger komplexen Ziele hast du bereits erste Schritte unternommen, um sie zu erreichen (Hotel anfragen, Flug buchen, Treffen mit Freunden vereinbaren etc.)
Mit diesen Schritten hast du die Weichen gestellt, um dein Wunschleben zu erreichen. Konzentriere dich aber immer auf den nächsten Tag, denn du hast jeden Tag eine neue Chance zu gewinnen! Wie sieht DEIN optimaler Tag aus, um deiner Vision Schritt für Schritt näher zu kommen?
Viel Erfolg! Wenn du Hilfe bei der Umsetzung brauchst, kann dir der Minimalist Biohacker Lifestyle helfen. Kontaktiere uns und wir schauen gemeinsam, wie wir dir helfen können: